Deutschland vor dem Abstieg (?!)
WiWi Gast schrieb am 12.04.2021:
Ja es stimmt, wir sind wohl an einer Schwelle angelangt, an der der materielle Wohlstand nicht mehr drastisch steigt. Das passiert einerseits durch die Verwaltungshaltung unserer Politik, aber auch der fehlenden Investitionsfreudigkeit, nicht nur des Staates.
Ich glaube aber das ist nur ein Symptom eines größeren Dilemmas. Nämlich, dass wir kollektiv (westliche Welt) merken, dass unser System nicht mehr zeitgemäß ist und diese Wohlstandsmehrung nicht mehr das individuelle Glück erhöht. Ein Umstand, an dem man das deutlich sieht, ist der Umstand, dass wir nicht mehr wissen, wohin mit dem Geld. Wir drucken es wie blöd, aber die Menschen konsumieren nicht viel mehr das fliest in die Vermögenswerte. Wir sind dem Überfluss überdrüssig geworden. Das sieht man auch an vielen andern Stellen, immer mehr grüne und linke Politik, Trend zu mehr WLB etc. Wir brauchen neue Ziele, der „American Dream“ zieht nicht mehr.
Ich will nicht sagen, dass niemand gerne Wohlstand aufbauen will, aber durch die Inflationierung der Vermögenswerte, wird der Abstand zwischen normalem Konsum und Vermögen einfach immer größer, sodass z.B. der Traum vom Eigenheim für viel nicht mehr realistisch ist, egal wie viel Sie arbeiten. Das führt zu Frust. Auf der anderen Seite macht der Wohlstand auch gar nicht so glücklich, wie man das denkt, bevor man ihn erreicht. Man kann darüber lange Texte verfassen aber um es kurz zu machen.
TLDR: Ich glaube wir sind an einem Wendepunkt, an dem das konsum-maximierende System nicht mehr taugt. Aus vielerlei Gründen, Politik, die nicht gestaltet, sondern verwaltet, Leistung sich kaum mehr lohnt und eben auch, dass wir schon materiell schon sehr verwöhnt sind.
Naja, ich bin promovierter Ingenieur und arbeite in einem DAX-Konzern. Von einem Eigenheim können wir nur träumen, wir würden gerne konsumieren, aber 1-2 Mio treiben wir auch nicht auf trotz Top-Job/Bildung/Gehalt...
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